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  • Clara Baier

WasteDrive: aktuelle Feldforschung vor Ort

Ananas wird als beliebte Konsum- und Exportfrucht in vielen tropischen und subtropischen Regionen der Erde in großem Stil angebaut. Seit Beginn der globalen Datenerhebung durch die FAO im Jahr 1994 unterliegt die weltweite Anbaufläche einem kontinuierlich steigenden Trend. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 1.125.307 ha Landfläche für den Ananasanbau genutzt, was eine Gesamtproduktion von 28.179.348 t hervorbrachte (FAOSTAT).


Genutzt wird von der Ananas in der Regel jedoch nur die Frucht. Die verbleibenden Stauden sind ein nicht verwertbares Abfallprodukt und werden aufgrund ihres Volumens und ihrer Abbaubeständigkeit weitgehend im Anschluss an die Ernte verbrannt. Hierbei wird nicht nur viel CO2 freigesetzt – da das Material im frischen Zustand nur schwer entzündlich ist, kommen vielerorts zunächst hohe Mengen an Herbizid zum Einsatz, das die Pflanzen schnell welken und somit leichter verbrennen lässt.

Gleichzeitig sind die in den Blättern enthaltenen Sklerenchymfasern für ihr Potenzial als interessante Naturfaserquelle für Anwendungen im Textil- und Faserverbundbereich bekannt. Dass sie im Zuge der Nahrungsmittelproduktion ohnehin anfallen und somit kein zusätzlicher Flächen- und Ressourcenbedarf entsteht, verleiht ihnen eine zentrale Nachhaltigkeitsdimension im Kontext der Koppelnutzung.


Hier setzt das Projekt WasteDrive an: In dem vierjährigen DAAD-BMBF-geförderten Verbundprojekt kooperieren die drei Universitäten RWTH Aachen, University of Dar es Salaam und University of Mauritius, um die Ananasblattfasern exemplarisch zu einem textilen Halbzeug für recyclebare biobasierte Hochleistungsverbundwerkstoffe zu entwickeln. SACHSENLEINEN unterstützt die universitären Partner hier in einem Unterauftrag mit der Aufbereitung und Analyse der Ananasfasern. Eine Nutzung der Blattfasern würde sowohl die mit der Entsorgung verbundenen Probleme für Umwelt und menschliche Gesundheit lösen als auch die Textilindustrie mit einem ressourceneffizienten, leistungsfähigen Rohstoff als biogene Alternative zu petrochemischen Ausgangsstoffen versorgen.


In diesem Zusammenhang spielt die Lebenszyklusanalyse eine entscheidende Rolle als Optimierungs- und perspektivisches Vermarktungsinstrument. Um ein fundiertes Verständis der Umweltwirkungen des Ananasanbaus in seiner aktuellen Ausprägung zu erwerben, wird die mauritische Anbaupraxis momentan in einem vierwöchigen Aufenthalt vor Ort intensiv beleuchtet. Der umfangreiche Datensatz wird die Quantifizierung negativer Auswirkungen des Anbaus auf Mensch und Umwelt ermöglichen, um den Aspekt der Nachhaltigkeit faktenbasiert und regionalspezifisch zu untersuchen und Stellschrauben zur gezielten Anpassung zu identifizieren. Auch der Einfluss unterschiedlicher Wuchsbedingungen auf Faserreichtum und -qualität bildet einen Gegenstand der Betrachtungen.



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