Faserpreise werden auf hohem Niveau verharrend - mit Innovationen dem Klimawandel trotzen
Nach ersten Schätzungen der Allianz European Flax-Linnen & Hemp wird auf Basis überdurchschnittliche Temperaturen und einer unausgewogenen Verteilung von Niederschlägen, mit einer unterdurchschnittlichen Ernte von Faserlein, der bedeutendsten Faserpflanze in Europa, sowohl in Menge als auch in Qualität, in diesem Jahr zu rechnen sein.
Schon die witterungsbedingte lange Aussaatzeit von März bis Mai war außergewöhnlich. Sollte sich die Röste im August normal entwickeln, wird mit Erträgen von 3,5 bis 5,5 t Stroh/ha gerechnet (normal ca. 6-7t/ha) und damit einem Rückgang von 26 -36% Faserertrag.
Diese Situation ist kein Einzelfall und wurde in den vergangenen Jahren schon mehrmals in Westeuropa beobachtet. Die westeuropäische Flachsindustrie versucht sich, wie die Landwirtschaft selbst, auf die Klimaänderungen anzupassen. Eine Möglichkeit ist es, die vor ca. 20 Jahren entwickelten Winterflachszüchtungen weiter im Anbau zu platzieren.
Winterflachs wird, vergleichsweise wie Wintergetreide, im Herbst gesät, stockt in den Wintermonaten in geringer Wuchshöhe von wenigen Zentimetern und kann im Frühjahr ganz anders in den Längenwuchs starten als frisch gesät zwischen März und April. Besonderheit des Winterflachses und damit auch ein Risikofaktor ist die bessere, aber nicht absolute Frostresistenz über die Wintermonate, weshalb diese Entwicklungen an der Atlantikküste sicher Potenziale haben, in Deutschland auf den meisten Flächen eher nicht.
Diese Entwicklungen in den wichtigen Anbauzentren Frankreich und Belgien zeigen aber auch die Chancen für die deutsche Landwirtschaft und Naturfaserindustrie, mit Innovationen und neuen Herangehensweisen diese ökonomisch hochinteressanten und sich weiter entwickelnde Märkte zu erobern.
(Quelle: u.a. INFORMATION RELEASE - 2023 HARVEST UPDATE - 4 JULY 2023, Allianz European Flax-Linnen & Hemp)
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