mongOOL
Machbarkeitsstudie zum Aufbau einer Wertschöpfungskette für mongolische Schafwollqualitäten in textilen und technisch-textilen Anwendungsgebieten unter Berücksichtigung technisch-technologischer und ökonomischer Möglichkeiten in Mitteleuropa.
Laufzeit
Förderprogramm
2021 – 2022
Fördermittelgeber
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Zielstellung
Die Machbarkeitsstudie mongOOL zielt auf die Erschließung von mongolischen Wollqualitäten für textile und technisch-textile Anwendungen in Mitteleuropa sowie die Identifizierung erster Ansätze für mögliche Wertschöpfungsketten ab.
Problemstellung / Motivation
Extensive halbnomadische Viehhaltung hat in der Mongolei eine sehr lange Tradition und bildet einen bedeutenden Wirtschaftszweig. Nach Wegfall staatlicher Limitierung der Herdengrößen stieg der menschliche Nutzungsdruck auf das Ökosystem Grassteppe (etwa 1/3 der Gesamtfläche der Mongolei) enorm an. Sprunghaft wachsende Viehbestände, v. a. von Kaschmirziegen, verursachen seitdem Überweidung und Degradierung und stellen eine große örtliche Herausforderung für den Klima- und Biodiversitätsschutz dar. Allein zwischen 1996 und 2006 ging die Dichte der natürlichen Vegetationsdecke um 16 % zurück, was Wind- und Wassererosion begünstigt und hohen Druck auf die natürliche Diversität ausübt. Nach ca. drei Jahrzehnten zu hohen Viehbestandes unterliegen die natürlichen Grasländer gegenwärtig existenzgefährdenden Vorgängen der Desertifikation, deren ungebremstes Voranschreiten als selbstverstärkender Prozess die irreversible Verwandlung menschlich nutzbarer und ökologisch wertvoller Landflächen in Wüsten nach sich ziehen würde.
Ein Lösungsansatz für die Umkehrung der Degradierung des Ökosystems Grassteppe ist die moderate Beweidung mit Schafen.
Lösungsansatz / Ergebnis:
Schafe sind natürliche Landschaftspfleger aufgrund ihrer Grasgewohnheiten im Gegensatz zu Kaschmierziegen. Sorgfältig bemessener Viehbesatz mit Schafen wirkt ökosystemerhaltend; Faktoren sind hierbei z. B. Unterdrückung übermäßiger Verbuschung, Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch Exkremente und Stimulation der Verjüngungsrate bei gleichzeitig geringer Trittbelastung.
Um jedoch Schafe für die mongolischen Nomaden wirtschaftlich interessant zu machen, ist es notwendig eine ähnliche Wertschöpfung für die Wolle wie für die Kaschmirhaare zu erschließen.
Das Projekt unterteilt sich in drei Projektabschnitte:
Im ersten Projektabschnitt geht es um die Informationssammlung, Materialbeschaffung und -evaluation. Hier werden in Kooperation mit einem regionalen mongolischen Akteur detaillierte Informationen zu verfügbaren Wollqualitäten, Verarbeitungsstufen und -kapazitäten sowie kurz- und mittelfristige Entwicklungstrends gesammelt und evaluiert.
Im zweiten Projektabschnitt liegt der Fokus auf einer Marktbewertung und einem Netzwerkaufbau. Unter Nutzung gewonnener Erkenntnisse aus der Materialevaluation werden Technologiesegmente hinsichtlich ihrer Eignung zur Materialnutzung beurteilt. Ferner werden erste Kooperationspartner für weiterführende Verwertungsaktivitäten identifiziert und Absatzpreise sowie potenzielle Mengengerüstabschätzungen vorgenommen.
Aus der Marktbewertung gehen Vorzugsanwendungsfelder hervor, die es gilt, in weiterführenden Projektaktivitäten durch aktive Einbindung identifizierter mitteleuropäischer Verarbeiter zu übersetzen.
Im dritten Projektabschnitt geht es um die generische Produktentwicklung. Aufbauend aus den Ergebnissen aus den Projektabschnitten 1 und 2 wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie eine generische Produktentwicklung für ein Nonwoven-Produkt unter Verwendung mongolischer Wolle durchgeführt. Hierdurch erfolgt die prototypische Evaluation der als bevorzugt identifizierten Wollqualität für die Produktentwicklung für westliche, textile Anwendermärkte. Das prototypische Produkt kann weiterführend als Anschauungsmuster für die weiterführende Partnerakquise verwendet und so die Bereitschaft zur Partizipation an gemeinsamen Entwicklungsarbeiten verstärkt werden.