Wenn erste Kleider vor 70.000 Jahren aus Tierhäuten bekannt sind, wurden diese irgendwann von gesponnenen und gewebten Pflanzenfasern abgelöst. Spätestens seit rund 34.000 Jahren nutzt der Mensch Flachsfasern für Textilien und als Bindeschnüre. Das zeigten archäologische Grabungen in Georgien.
Der Leiter des archäologischen Teams in Georgien Bar-Yosef erklärte: “Das war eine entscheidende Erfindung der frühen Menschen. Sie konnten diese Fasern für Teile von Kleidung, Seile oder Körbe genutzt haben – für Gegenstände, die vor allem für alltägliche Aktivitäten eingesetzt wurden. Wir wissen, dass dieser wilde Flachs in der Nähe der Höhle wuchs und später intensiv auch von modernen Menschen gebraucht wurde.“
Die ältesten Funde solcher Textilien in Mitteleuropa sind aus Grabungen im tschechischen Dolni Vestonice bekannt und werden auf ein Alter von 28.000 Jahren geschätzt.
Somit kann man biologische Fasern, ob pflanzlich zum Beispiel aus Flachs oder Hanf gewonnen oder tierische Wolle beispielsweise vom Schaf neben Holz zu den ältesten handwerklich und später industriell genutzten Rohstoffen rechnen.
Die mit Hilfe solcher Fasern erzeugten Gegenstände trugen dazu bei, die Überlebenschancen der frühen Menschen in oft harschen Region zu erhöhen. Sie konnten die Flachsfasern nutzen, um Tierhäute zusammenzunähen und sich damit durch Kleidung und Schuhe gegen die Kälte zu schützen. Schnüre und Seile dienten vermutlich dazu, Bündel mit dem Lebensnotwendigen zu schnüren und so schnell und effektiv den Standort wechseln zu können. Für die Jäger und Sammler der damaligen Zeit waren dies wichtige Vorteile im Kampf ums Überleben.
Heutigen Nachhaltigkeitsforderungen würde diese Wirtschaftsweise vollumfänglich entsprechen, unseren Ansprüchen an Lebensqualität sicher nicht. Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
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